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Mehrwert oder Mogelpackung? Wie Sie Qualität im Supermarkt erkennen

  • Autorenbild: Bio Genuss Check
    Bio Genuss Check
  • 10. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 13. Juni


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Lebensmittelverpackungen versprechen heute alles: mehr Protein, weniger Zucker, natürliche Zutaten, „clean“, „bio“ oder „frei von allem“. Doch zwischen Werbeaussagen, Nährwerttabellen und Zutatenlisten fällt es vielen Konsument:innen zunehmend schwer, echte Qualität von bloßem Marketing zu unterscheiden. Was bedeutet „ohne Zuckerzusatz“ wirklich? Ist „Proteinreich“ gleich gesund? Und woran erkennt man Produkte, die ihren Preis tatsächlich wert sind? Dieser Beitrag bietet Orientierung – fundiert, alltagstauglich und frei von Werbeeinflüssen.


Health Claims & Verpackungssprache – ein erster Blick hinter die Fassade

Gesetzlich erlaubt sind auf Lebensmitteln sogenannte „Health Claims“ – also gesundheitsbezogene Aussagen wie „reich an Ballaststoffen“ oder „unterstützt die normale Funktion des Immunsystems“. Diese Aussagen müssen zwar wissenschaftlich abgesichert sein, doch wie prominent sie auf der Verpackung erscheinen, kann leicht irreführend wirken.

Begriffe wie „Clean“, „Superfood“, „Natural“ oder „Frei von“ sind rechtlich oft nicht geschützt – sie klingen positiv, müssen aber nichts über die tatsächliche Produktqualität aussagen. Besonders problematisch: Produkte mit vorteilhaft klingenden Einzelaspekten, deren Gesamtrezeptur dennoch unausgewogen oder überverarbeitet ist.


Zutatenliste: Die wertvollste Informationsquelle

Die Zutatenliste bietet mehr als jedes Schlagwort auf der Vorderseite. Die Regel: Was zuerst genannt wird, ist mengenmäßig am meisten enthalten. So kann etwa ein „Hafer-Porridge“ mit 45 % Maltodextrin und nur 12 % Haferflocken legal so heißen – auch wenn er ernährungsphysiologisch wenig mit klassischem Porridge zu tun hat.

Zusätzlich lohnt der Blick auf:

  • Süßstoffe & Zuckerarten (z. B. Glukosesirup, Fruktose, Dextrose)

  • Füllstoffe & Texturgeber (z. B. modifizierte Stärke, Cellulose)

  • Aromastoffe & deklarierte Extrakte (z. B. „natürliches Aroma“, was oft ein Sammelbegriff ist)


Nährwerttabelle: Zahlen mit Kontext

Die Nährwerttabelle bietet objektive Zahlen – ihr Nutzen hängt aber von der Einordnung ab. „Nur 1,9 g Zucker pro 100 g“ kann bei einem Getränk positiv sein, bei einem Gewürz oder Öl aber irrelevant. Ebenso sind „hohe Proteingehalte“ häufig über Konzentrate erzielt – was nicht automatisch schlecht ist, aber den natürlichen Rohstoffanteil reduziert.

Versteckte Zuckerformen oder eine auffällig hohe Kaloriendichte bei vermeintlich „leichten“ Produkten sollten ebenfalls aufmerksam machen.


Verpackung & Preis – kein direkter Indikator

Hochwertiges Design, nachhaltige Verpackung oder ein hoher Preis deuten nicht automatisch auf ein besseres Produkt hin. Zwar investieren einige Hersteller mit echter Qualität auch in diese Faktoren – doch ebenso setzen große Konzerne auf Design ohne Substanz dahinter.

Verbraucherstudien zeigen: Viele sogenannte „Premium“-Produkte unterscheiden sich inhaltlich kaum von günstigeren Varianten, setzen aber gezielt auf Markenwirkung.

Was sind echte Qualitätsmerkmale?

Wer Lebensmittel kritisch bewerten will, sollte auf strukturelle Merkmale achten – unabhängig von Werbeaussagen:

  • Kurze, verständliche Zutatenliste ohne Zusatzstoff-Kaskaden

  • Transparenz zur Herkunft oder Produktion (z. B. Ursprungsland, Herstellverfahren)

  • Sensorische Qualität (Geschmack, Textur) wird oft nur durch Erfahrung beurteilbar – hier helfen auch unabhängige Vergleichsberichte

  • Wenig Verarbeitungsschritte, kein „Ultra-Processing“


Fazit: Informiert einkaufen statt Etiketten glauben

Gute Ernährung beginnt nicht mit Verzicht, sondern mit Verständnis. Wer Zutatenlisten lesen kann, Health Claims einordnet und Verpackungsversprechen kritisch hinterfragt, ist im Vorteil. Qualität im Supermarkt zeigt sich nicht auf der Frontseite – sondern im Kleingedruckten. Und genau dort beginnt bewusster Konsum.

 
 

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